18 stycznia 2015

SPIEGEL-Brief

Sehr geehrter Herr Pascal Alter !

Die Terroranschläge in Paris haben uns alle bewegt. Natürlich befasst sich der SPIEGEL auch in seiner neuen Ausgabe ausführlich mit den Hintergründen und Folgen der schrecklichen Morde. In Deutschland fällt es uns allerdings schwer, eine Vorstellung davon zu bekommen, welche Bedeutung die Zeichner des Magazins "Charlie Hebdo" für unsere französischen Nachbarn haben. "Cabu gehörte zur Familie wie die 'Tintin'-Bände und Asterix", schreibt mein Kollege Alexander Smoltczyk in einem eindrucksvollen Porträt des ermordeten Zeichners Jean Cabut, "er war unsterblich wie Sandmännchen."

In Steven Spielbergs Science-Fiction-Klassiker "Jurassic Park" errichtet ein Milliardär auf einer Insel einen Erlebnispark, in dem Dinosaurier leben. Mehr als 20 Jahre sind vergangen, seit ich den Film im Kino sah; aber was mein Kollege Johann Grolle berichtet, hat mich sofort daran erinnert: An der Harvard University arbeitet ein Wissenschaftler, der die Gene von Mammuts in das Erbgut von asiatischen Elefanten einpflanzen will. Die so entstandenen Designer-Urzeit-Tiere will er in einem Eiszeitpark in Sibirien ansiedeln. Der Mann ist kein Spinner, im Gegenteil, er gehört zur Elite der Genomforschung. Schon in vier Jahren, so der Wissenschaftler, könne der erste Mammut-Elefant zu bestaunen sein.

Dass man auch als normaler Mensch ohne besondere Fähigkeiten eine Art Popstar werden kann, zeigt die Geschichte von Bianca Heinicke. 1,5 Millionen Nutzer schauen ihr regelmäßig auf YouTube zu. Sie gilt damit als erfolgreichste deutsche Frau auf der Videoplattform. Ich gestehe, dass ich bis zur Lektüre des Artikels meiner Kollegin Ann-Kathrin Nezik noch nie etwas von "Bibi" gehört habe. Das verwundert freilich nicht: Heinicke ist eine junge Frau, sie plaudert in ihren Filmchen über ihr Leben und gibt Schminktipps. Ihre Fans sind vor allem Mädchen, Heinicke dient ihnen als Projektionsfläche für ihre Teenager-Träume. Was zeigt "Bibis" verblüffender Erfolg? Das Netz sucht sich seine Stars selber aus.

Viel Spaß bei der SPIEGEL-Lektüre wünscht Ihnen

Ihr Michael Fröhlingsdorf
SPIEGEL-Redakteur

Brak komentarzy:

Prześlij komentarz