07 sierpnia 2016

Fwd: Was haben Smartphones aus uns gemacht?

RESPEKT!

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From: SPIEGEL ONLINE - DIE LAGE <morning-briefing@newsletter1.spiegel.de>
Date: 2016-08-06 9:07 GMT+02:00
Subject: Was haben Smartphones aus uns gemacht?
To: pascal.alter@gmail.com




szmtag
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Die Lage am Samstag
Liebe Leserin, lieber Leser,
haben Sie ein Smartphone? Wahrscheinlich. Möchten Sie mal raten, wie oft Sie es heute zur Hand nehmen werden? ... Ich fürchte, häufiger, als Sie jetzt geschätzt haben. Es sind im Schnitt 88 Mal. Smartphones bringen Familien durcheinander, wie die neue Titelgeschichte im SPIEGEL zeigt. Eingeübte Hierarchien gelten nicht mehr. Kinder kennen sich mit dem Ding besser aus als Erwachsene, und alle sind gleichzeitig süchtig geworden. Das Ding hat auch Vorteile. Man lernt dazu. So haben gerade Kinder die Fähigkeit trainiert, Nachrichten zu schreiben und gleichzeitig Augenkontakt zu halten. Ob das gut ist? Unser Rat, liebe Leserin, lieber Leser, steht schon auf dem Titelbild: "Legt doch mal das Ding weg!"
Falls Sie lieber nicht auf uns hören möchten, erklärt Ihnen dieses Video die Vorzüge des neuen Spielhits "Pokémon Go".
Terror und Beschleunigung
Etwas anderes lernen wir auch in der Titelgeschichte: Das Bedürfnis, ständig online zu sein, hat unser Leben beschleunigt. Das Tempo der Fußgänger hat sich in den großen Städten um zehn Prozent erhöht. Es wäre interessant herauszufinden, ob diese Beschleunigung im Alltag unsere Wahrnehmung politischer Prozesse verändert hat, ob wir dadurch andere Ansprüche an Handelnde entwickelt haben. Gerade bei dem Thema, das uns zurzeit am meisten besorgt, die Attentate, sind wir verständlicherweise besonders ungeduldig. Lösungen sollen her, schnell, das Problem soll weg. Polizei, Militär, Sicherheitsgesetze. Aber gerade die Prävention braucht Zeit, das zeigt die Geschichte "Jetzt bin ich wieder der Loser" im neuen SPIEGEL. Biografien von Gewalttätern sind sich oft ähnlich, ob es nun Amokläufer oder Terroristen sind. Die Täter können Kränkungen nicht verarbeiten, sie sind gepeinigt von Wut. Eine sogenannte Deradikalisierung, so sagen Ärzte, Psychologen, Sozialarbeiter, sei mühsam. Liebe, Respekt, Selbstachtung könne man lernen, aber eben nicht von jetzt auf gleich. Nun liegt die Frage bei uns: Bringen wir für die Prävention nicht nur das Geld, sondern auch die Geduld auf?
Islamistisches Propagandavideo
Mörderische Tierliebe
Vor ein paar Jahren besuchte ich einen Kurs für Gartengestaltung. Die Kursleiterin war streng, sie sagte, wir sollten verdorrte Pflanzen sofort wegschmeißen, gerade deutsche Hobby-Gärtner hätten so ein merkwürdiges Mitleid mit Pflanzen, pflegten sie noch lange nach ihrem offensichtlichen Tod. Wie nett, dachte ich damals, Mitleid selbst mit Pflanzen, das spreche doch sehr für die Gärtner und deren Verhältnis zur Natur. Vielleicht habe ich mich getäuscht. Meine Kollegin Julia Koch erzählt in der Geschichte "Pfoten weg" vom fehlgeleiteten Mitleid der Menschen mit Wildtieren: Spaziergänger heben Hasenkinder vom Feldrand auf, weil die Tiere auf sie vereinsamt wirken - die winzigen Wesen aber können zu Tode erschrecken, ihre Knochen können brechen. Igel können sich zwar durchaus in die Nähe von Menschen wagen, das heißt aber nicht, dass sie auch Cornflakes und Schokolade mit ihnen teilen wollen. Artenschützer sind fassungslos, wie weit sich die Menschen von der Natur entfernt haben, wie sehr sie sie zwar lieben, aber wie wenig sie sie verstehen. Das Wort Mitleid wird im Deutschen oft mit dem Adjektiv "echt" kombiniert. Das Mitleid der vermeintlichen Tierretter ist echt. Doch es ist auch mörderisch.
Echte Tierliebe lässt sich aber lernen. In diesem Video sehen Sie, wie man Fledermäuse richtig aufzieht.
Gewinner des Tages...
...ist in Wahrheit ein Gewinner über die Jahrhunderte. Es ist der Maler Hieronymus Bosch. Er starb vor 500 Jahren, in seiner Heimat Brabant ehren ihn in diesem Sommer fast alle Museen, auch in Hamburg und in Madrid sind seine Bilder zu sehen. Jubiläen helfen uns, Zugänge zu alten Meistern zu finden, aber eigentlich sind diese Anlässe künstlich, viel wichtiger ist die Frage, ob uns die Werke heute noch berühren, ob sie ein Wissen in sich tragen, das überzeitlich ist. Meine Kollegin Ulrike Knöfel, Kunstkritikerin des SPIEGEL, entdeckt für uns im Kulturteil des neuen Heftes erstaunliche Parallelen zwischen den grausamen Szenerien, die Bosch malte - nackte Menschen, denen das Messer durch die Kehle gezogen wird - und den Motiven, die uns von den Propagandavideos des IS oder den Folteraufnahmen aus dem Gefängnis Abu Ghuraib bekannt sind. Bosch lebte im Übergang vom 15. zum 16. Jahrhundert. Die Zeiten heute mögen objektiv friedlicher sein. Aber das Gefühl der Bedrohung ist ähnlich. Denn damals erlebten die Menschen einen grundstürzenden Wandel in beinahe allen Aspekten des Daseins, und heute tun sie es auch.
REUTERS
Aus dem neuen SPIEGEL würde ich Ihnen natürlich am liebsten alle Geschichten empfehlen, aber das geht ja hier nicht. Nur ganz kurz: Lesen Sie doch bitte die Beobachtungen unseres Reporters Christoph Reuter über den Zerfall des Terrorregimes IS oder das Porträt des Superstars der Olympischen Spiele Usain Bolt.
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und ein bereichertes Wochenende,
Susanne Beyer
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