Sehr geehrter Herr Pascal Alter !
Das Standardwerk über die Geschichte der Ölindustrie hat einen simplen Titel: "Der Preis". Öl und Geld sind zentrale Faktoren im Wirkungsgefüge industriellen Wohlstands. Die Angst vor der Erschöpfung der Ressourcen und der finalen Preisexplosion ist fast so alt wie die Ölindustrie selbst. Ein kompetenter und gelassener Beobachter der Branche ist mein Kollege Alexander Jung. Lesen Sie in seinem aktuellen Beitrag, warum Öl gerade wieder billig ist, warum das für Venezuela und den Iran katastrophale Folgen haben kann und warum der Fracking-Boom in den USA nur ein Strohfeuer bleiben wird. Eine Analyse, die Orientierung gibt in einer der wichtigsten Fragen der Weltwirtschaft.
Ein Großmeister der Weltpolitik stellt sich in dieser Ausgabe dem SPIEGEL zum Gespräch: Henry Kissinger. Der 91-jährige Taktiker der US-Außenpolitik pariert die Fragen der Redakteure mit rhetorischer Brillanz, lässt einen Hauch von Selbstkritik zu und wagt klare Thesen. Putin, sagt Kissinger, handle "aus strategischer Schwäche, die er als taktische Stärke tarnt", die USA "können nichts diktieren, und sie sollten es nicht", Deutschland hingegen "sollte sich aktiver einbringen". Ein erkenntnisreiches Gespräch um Kissingers jüngst auf Deutsch erschienenes Buch "Weltordnung" und die Sorge, es könne ein "neuer dreißigjähriger Krieg" entbrennen.
In den Kriegswirren um den "Islamischen Staat" verschieben sich die Feindbilder: Die Kurden galten kürzlich noch als Terroristen, nun sollen sie Verbündete des Westens sein. Ralf Hoppe beschloss, genauer hinzusehen, und besuchte eine kurdische Kämpferfamilie im Nordirak: drei Generationen von Männern in einer Wohnung mit Flachbildschirm, Aquarium und Hollywoodschaukel, die "im Schichtrhythmus" in die Schlacht ziehen. Vor dem Hintergrund endloser Kämpfe und Polit-Wirren zeichnet Hoppe ein Familienporträt von beklemmender Fassbarkeit.
Mehr als 500 Millionen Kilometer entfernt von irdischen Konflikten soll in dieser Woche ein ferngesteuerter Roboter auf einem Materialklumpen Platz nehmen, der mit der 20-fachen Geschwindigkeit einer Gewehrkugel durchs Weltall rast. Kundig und vergnüglich schreibt Olaf Stampf seit mehr als 20 Jahren über die Weltraumthemen im SPIEGEL - diesmal über den ersten Versuch, auf einem Kometen zu landen. Stampf sprach mit Experten im Darmstädter "Space Operations Centre" und verrät, dass das Objekt des Interesses "nach Schweinestall und faulen Eiern müffelt" - und gerade deshalb viel über die Geheimnisse des Lebens erzählen kann.
Eine unterhaltsame und lehrreiche Lektüre wünscht Ihnen
Christian Wüst
SPIEGEL-Redakteur
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